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Beethovenfest Bonn bei uns zu Gast

Konzert „Fremde Pflanzen und ein Abschied“ in St. Hildegard

Wie schon in den letzten Jahren veranstaltete das Beethovenfest Bonn am 2. Oktober 2016 in der St. Hildegard Kirche ein Konzert in Kooperation mit der Bürgerstiftung Rheinviertel. Gemäß dem Motto des diesjährigen Beethovenfestes „Revolutionen“ spielte das Quartetto di Venezia Streichquartette von Giuseppe Verdi, Gian Francesco Malipiero und Ludwig van Beethoven in der stimmungsvoll ausgeleuchteten St. Hildegard Kirche.

Italien und seine große humanistische Geschichte stehen im Hintergrund dieses Konzertprogramms, Italien als das Land, das viele als die eigentliche Heimat der Musik betrachten – das schwingt in diesem Programm des Quartetto di Venezia mit, eines Ensembles, das seinerseits tief in der italienischen Geschichte verwurzelt ist. Menschlichkeit und europäischer Geist sind die Konstanten dieses Programms, die von allen drei Komponisten verkörpert werden. Beethovens Wunsch nach Brüderlichkeit, Verdis Internationalität in der Zeit des Risorgimento, aber auch sein soziales Engagement und Malipieros Kriegstrauma von 1917 ,das sich in seinen Werken spiegelt.

Als „Eine Pflanze außerhalb ihres natürlichen Klimas“ umschrieb Verdi poetisch das damals geringe Ansehen des Streichquartetts in seiner Heimat. Sein erstes und einziges Streichquartett – während Proben zur Uraufführung von „Aida“ entstanden - ist ein brillantes Werk mit perfekter Klangbalance und hohen Kontrapunktanteilen als Referenz an klassische Vorbilder.

Malipieros erstes Streichquartett, in 20 kurze Einzelsätze gegliedert, die ineinander übergehen, führt ein halbes Jahrhundert später die Gattung der Streichquartette in die Moderne, indem er sich von Musik und Dichtung der Renaissance zu einer neuartigen Klangsprache anregen ließ.

Beethoven faszinierte die „Mutter aller Revolutionen“, die Französische, so sehr, dass sie auf mannigfaltige Weise Eingang in sein Werk fand. Sein letztes Quartett und auch sein letztes vollendetes Werk, dem man „stille, fast abstrakte Heiterkeit“ nachsagt, beschloss diesen außergewöhnlichen Kammermusikabend in der St. Hildegardkirche.

Dem Quartetto di Venezia, dessen besondere Kennzeichen analytische Präzision und Leidenschaft sind, gelang es auf einzigartig faszinierende Weise, die unterschiedliche Klangsprache der Komponisten und Werke zum Ausdruck zu bringen. Die begeisterten Zuhörer spendeten großen und langanhaltenden Applaus, verstärkt noch durch Bravo-Rufe und Standing Ovations. Die mit großer Spielfreude agierenden Musiker dankten es ihnen mit drei mitreißend gespielten Zugaben von Beethoven, Schostakowitsch und zum Ausklang der „Kleinen Nachtmusik“ von Mozart.

Ein herzliches Dankeschön für die hervorragende Organisation des stimmungsvollen Konzertabends durch Beatrix Toepfer mit Unterstützung von Manfred Wüllner, sowie an die Jungstiftler der Bürgerstiftung für den Pausenempfang mit Wein und Laugengebäck.

Bilder: © privat