Planspiel für Schülerinnen und Schüler an historischem Ort
Der Bundesrat beschloss auf einer „Sondersitzung“ am 4. Juni 2024 an seinem historischen Bonner Sitz, der Bundesregierung die Einführung einer Döner-Preisgrenze zu empfehlen. Dabei waren alle 16 Länderdelegationen deutlich jünger besetzt als üblich; kaum ein Mitglied älter als 18 Jahre. Ebenso das Präsidium und die Regierungsbank.
Was wie ein offizieller Termin des Verfassungsorgans klingt, war ein sehr lebendiger Demokratie-Workshop zweier Berufskollegs im ehemaligen Plenarsaal des Bundesrates, durchgeführt vom Haus der Geschichte. Auf Einladung der Bürgerstiftung Rheinviertel hatten sich rund 80 Schülerinnen und Schüler des Friedrich-List-Berufskollegs aus Plittersdorf und des Heinrich-Hertz-Europakollegs aus dem Bonner Norden mit ihren Lehrkräften auf den Weg ins ehemalige Bundesviertel gemacht.
Der Workshop war – nach einem beeindruckenden Nachmittag mit Botschafter a.D. Rüdiger von Fritsch und 300 Gymnasiasten im Februar – der zweite Termin einer neuen Reihe der Bürgerstiftung. „Wir möchten junge Menschen motivieren, über Haltungen und Werte nachzudenken, sowohl in ihrem persönlichen Leben wie auch als Bürgerinnen und Bürger in unserem demokratischen Gemeinwesen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Hanns-Christoph Eiden. Dies gelinge am besten in der direkten Begegnung mit Persönlichkeiten oder an besonderen Orten.
Zurück zur Döner-Preisbremse, die von den Jugendlichen selbst als Beispiel vorgeschlagen worden war: Drei Bundesländer hielten die von der Bundesregierung vorgeschlagene Preisgrenze für nicht sachgerecht und votierten dagegen. Die Mehrheit sprach sich dafür aus, forderte aber eine weitergehende Obergrenze als von der Bundesregierung vorgeschlagen.
Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen auf Einladung der Bürgerstiftung im Haus der Geschichte gab es allerdings keinen Döner, sondern Pasta und Salat. Danach machten sich viele Schülerinnen und Schüler noch auf eine „Schnitzeljagd“ durch das Haus der Geschichte und verfolgten den Weg Deutschlands von vier Besatzungszonen und zwei Teilstaaten bis zur Wiedervereinigung.