Rüdiger von Fritsch begeisterte 300 Jugendliche
Rüdiger von Fritsch, ehemaliger Botschafter Deutschlands in Moskau, war Gast der Bürgerstiftung Rheinviertel. Am 22. Februar 2024 diskutierte er mit 300 Oberstufenschülern und -schülerinnen aus drei Bonner Gymnasien im Haus der Geschichte über sein Buch „Die Sache mit Tom“ und stand Rede und Antwort zu allen aktuellen politischen Fragen.
Der Botschafter a.D. ist insbesondere seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine ein gefragter Experte und häufig medial präsent. Aber nur wenige wissen, dass er als junger Mann 1974 die Flucht seines Cousins und zweier Freunde aus der damaligen DDR plante und erfolgreich umsetzte, was er erst Jahre später in einem Buch publik machte. Dazu gehörte es damals auch, Pässe für die Ausreise von Bulgarien in die Türkei zu fälschen. „Ich wurde um Hilfe gebeten und habe gehandelt“, so Rüdiger von Fritsch.
„Diese Geschichte steht beispielhaft für eine bemerkenswerte Haltung und Initiative voller Wagemut, als Deutschland noch geteilt war“, erklärte Dr. Hanns-Christoph Eiden, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Rheinviertel, bei seiner Begrüßung im Haus der Geschichte. Es sei eine der satzungsmäßigen Aufgaben der Stiftung, „jungen Menschen im Austausch untereinander und mit interessanten Gesprächspartnern Anregungen und Anstöße für eigenes Verhalten in unterschiedlichen Entscheidungssituationen“ zu geben.
Sechs Schülerinnen und Schüler der beteiligten Schulen (Clara-Fey-Gymnasium, Ernst Moritz-Arndt-Gymnasium und Aloisiuskolleg) hatten sich intensiv auf das Gespräch mit Herrn von Fritsch vorbereitet und stellten ihm auf dem Podium ihre Fragen. Anschließend hatten alle Anwesenden die Chance dazu, was der Nachwuchs intensiv und gleichzeitig nachdenklich nutzte: Haben Sie später von Ihrer Passfälschung erzählt? Wie ist es den Flüchtlingen weiter ergangen? Hatten Sie keine Angst? Wie geht es im Krieg gegen die Ukraine weiter? Wird es einen Umsturz in Russland geben? Was kann ein Botschafter bewegen?
Eineinhalb Stunden voller Konzentration und gebannter Aufmerksamkeit gingen wie im Flug vorüber. Zum Abschluss besuchten die Schülerinnen und Schüler die Dauerausstellung des Hauses der Geschichte, und Rüdiger von Fritsch reihte sich in eine der Gruppen ein. Als Zeitzeuge und im Dienst für Deutschland hat er bei allen Beteiligten an diesem Tag einen tiefen Eindruck hinterlassen. Er machte Mut, für die eigenen Überzeugungen einzustehen, was in unserer freien Gesellschaft glücklicherweise möglich sei.
Hier können Sie die Veranstaltung mit Rüdiger von Fritsch im Haus der Geschichte nachhören. Es enthält eine Aufführung der Europahymne.
Bilder: © BRV