Navigation

Archiv

Aktuelle Ehrenamtsstudie im Bonner Rheinviertel: Vorhandenes und potenzielles Engagement entspricht 600 Vollzeitstellen

Bürgerstiftung Rheinviertel stellt Ehrenamtskoordinatorin ein

Bonn-Bad Godesberg, 6. April 2010 – Es ist die erste derartige Befragung einer kleinen lokalen Zielgruppe in Deutschland, und ihre Ergebnisse sind bemerkenswert: Im Rheinviertel in Bonn-Bad Godesberg wurde ein großes soziales Engagement der Älteren nachgewiesen. Darüber hinaus ist laut der Umfrage besonders bei Ruheständlern eine sehr große Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement erkennbar.

Rechnet man die Stundenzahl des vorhandenen und des möglichen ehrenamtlichen Einsatzes auf alle Bewohner des Rheinviertels zwischen 50 und 75 Jahren hoch, dann kommen 1.069.415 Stunden pro Jahr zusammen. Dies entspricht mehr als 600 Vollzeitstellen. Etwa die Hälfte dieser Stunden wird bereits von Ehrenamtlichen geleistet. Nochmal so viele Stunden könnten zusätzlich erbracht werden, wenn es gelingt, die abgefragte Engagementbereitschaft tatsächlich zu realisieren. Genau das will die Bürgerstiftung Rheinviertel jetzt tun: das nachgewiesene Potenzial an freiwilligem Engagement älterer Menschen gezielt heben und im Viertel realisieren.

Die Studie der TÜV Rheinland Consulting GmbH ist im Auftrag des Generali Zukunftsfonds als Grundlage für das weitere Vorgehen der Bürgerstiftung Rheinviertel erstellt worden. Nunmehr hat die Bürgerstiftung mit Unterstützung des Generali Zukunftsfonds die Ehrenamtskoordinatorin Ariane Jourdant eingestellt, zu deren ersten Aufgaben die Umsetzung der Ergebnisse der Studie zählt. „Wir haben jetzt im Rheinviertel eine einmalige Konstellation“, erklärt Loring Sittler, Leiter des Generali Zukunftsfonds. „Eine Studie mit konkreten Ergebnissen und eine im Viertel sehr bekannte Bürgerstiftung, die mit einer neuen Ehrenamtkoordinatorin unter Berücksichtigung der Wünsche, Vorstellungen und Lebensstrukturen der Bürger maßgeschneidert neues bürgerschaftliches Engagement gewinnen kann.“

Dabei wird die Ehrenamtskoordinatorin besonders die Bürger im Alter von 50 bis 75 Jahren im Blick haben. „Die Studie belegt, dass diese Altersgruppe für bürgerschaftliches Engagement immer wichtiger wird: Die Kinder sind aus dem Haus, der Ruhestand steht vor der Tür. Die meisten Bürger dieser Generation sind fit und gesund – daraus ergibt sich ein großes Potenzial für ehrenamtliche Tätigkeiten“, erklärt Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, Vorsitzender der Bürgerstiftung Rheinviertel. Bisher sind 1.200 Ehrenamtliche in der Stiftung im Einsatz. Sie tragen dazu bei, dass soziale und pädagogische Einrichtungen nicht geschlossen werden müssen, sondern erhalten und weiter ausgebaut werden können.

Die Studie: Potenziale, Wünsche und Bedürfnisse

Befragt wurden insgesamt 504 Bürger. Die Studie gibt u.a. Auskunft über inhaltliche, zeitliche und strukturelle Engagementpräferenzen von Personen ab 50 Jahren: 66 Prozent der Befragten sind derzeit ehrenamtlich tätig oder wären bereit, eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben. Während Berufstätige ein flexibles, unregelmäßiges Engagement bevorzugen, nutzen Ruheständler ein Ehrenamt häufig zur Alltagsstrukturierung und favorisieren daher festgelegte und regelmäßige Termine.

In der Befragung wurden außerdem Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich einer ehrenamtlichen Tätigkeit erfasst: So möchten die Befragten nicht nur mithelfen, sondern auch mitgestalten und wünschen sich einen aktiveren Part bei den ehrenamtlichen Aufgaben. Bei der Wahl der Tätigkeit sind die klassischen Bereiche Pflege und Betreuung immer weniger beliebt, da ursprüngliche Werte wie selbstlose Hilfe und Nächstenliebe zugunsten selbstbezogener Motive wie Spaß haben und Kontakte knüpfen mehr und mehr in den Hintergrund treten. Mit der Förderung dieser Befragung knüpft der Zukunftsfonds an den Engagementatlas09 an, eine Studie, die von der Prognos AG im Auftrag des Generali Zukunftsfonds durchgeführt wurde und eine empirische Lücke schloss: Die Untersuchung lieferte Zahlen zum freiwilligen Engagement von Bürgern bis in einzelne Regionen hinein – so genannte Raumordnungsregionen. Erstmals in Deutschland wurde nun in einem Bezirk einer Gemeinde, also einem sozialen Kleinraum, eine empirische Untersuchung zum bürgerschaftlichen Engagement durchgeführt.

Die Bürgerstiftung Rheinviertel

Die Bürgerstiftung Rheinviertel ist eine Initiative von Bürgern für die gemeindlichen, sozialen und karitativen Aufgaben im Rheinviertel von Bonn- Bad Godesberg. Die Stiftung möchte zu einer guten sozialen Vernetzung im Rheinviertel beitragen und Bürger für die gemeinsame Sache mobilisieren. Sie ist in ihrer Art einzigartig und ein Pilotprojekt in Deutschland. Das belegt auch die Auszeichnung mit mehreren Preisen: Die Stiftung wurde zum Zukunftsprojekt und zum 3. Hauptpreisträger des Robert-Jungk-Preises des Landes NRW ausgewählt; die integrierten Hospize der Bürgerstiftung sind Gewinner des Altenheim Zukunftspreises 2009 und die Kindertagesstätte St. Georg der Bürgerstiftung gehört zu den Finalisten des Invest in Future Award 2009 für innovative Pädagogik.

Der Generali Zukunftsfonds

Unter dem Leitthema „Demografischer Wandel – unsere gemeinsame Herausforderung“ bündelt die Generali Deutschland Holding AG seit 2008 die Aktivitäten ihres gesellschaftlichen Engagements im Generali Zukunftsfonds. Mit dem Zukunftsfonds setzt der zweitgrößte Erstversicherungskonzern auf dem deutschen Markt die bereits seit 1825 bestehende Tradition des gesellschaftlichen Engagements fort. Insgesamt förderte die Generali Deutschland im Jahr 2009 44 Projekte, davon 29 Projekte mit dem Schwerpunkt „Förderung des Engagements von und für die Generation 55 plus“. Darüber hinaus ist der Zukunftsfonds als Change-Manager und Vernetzer im bürgerschaftlichen Engagement tätig.

Weitere Informationen im Internet:

https://zukunftsfonds.generali-deutschland.de/

Generalanzeigerartikel als PDF